Barra do Sul - Kinderpatenschaften und Familienhilfe
Brasilien – ein Land in der Krise: politisch, wirtschaftlich und moralisch. Es besteht eine erhebliche Ungleichheit und die Einkommensunterschiede sind sehr groß. Inzwischen sind die Wachstumsraten eingebrochen, der Staat ist hoch verschuldet. Die Pandemie potenziert das Problem. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu und die Lebensmittelpreise sind in den letzten zwölf Monaten um mehr als 10 % gestiegen. 2014 galt der Hunger in Brasilien als besiegt, damals strich die Welternährungsorganisation (FAO) das Land von der Welthungerkarte. Jetzt ist er zurück.
Im Norden des brasilianischen Bundesstaates Santa Catarina liegt Barra do Sul – 12 km Traumstrand, idyllische vorgelagerte Inseln und verträumte Fischerdörfer. Die wirtschaftliche und politische Krise Brasiliens macht sich auch hier bemerkbar. Die etwa 10.000 Einwohner leben vom Fischfang, vom Tourismus oder von der Papierindustrie. Ein Großteil der Menschen hat keine Berufsausbildung und verdienen nur einen geringen Lohn. Viele Familien kämpfen täglich um ihre Existenz und sind frustriert und mutlos. Sie wissen, was Hunger bedeutet und mussten zusehen, wie sich dieser Mangel sowohl auf die physische als auch auf die mentale Entwicklung ihrer Kinder ausgewirkt hat. Die Tatsache, dass es Menschen gibt, die ihnen aus über 9.000 Kilometern Entfernung Hilfe zukommen lassen, beeindruckt sie und gibt ihnen neue Hoffnung.
Unter dem eingetragenen Verein „A Mão Cooperadora“ (Die helfende Hand) betreuen wir derzeit 97 Kinder und Jugendliche in Barra do Sul – unter ihnen auch Alejandro und seine Schwester Paula. Ihr Vater Wilson arbeitete als Hilfsarbeiter für einen Maurer. Jeden Tag nahm er eine weite Busstrecke auf sich, um zur Arbeit zu kommen. Aufgrund der Pandemie war der öffentliche Nahverkehr viele Monate stillgelegt. Wilson konnte sich jedoch kein Auto leisten und verlor seinen Job. Kariele, seine Frau, sorgt für Alejandro und Paula und kümmerte sich zusätzlich um Nachbarkinder, um etwas Geld zu verdienen. Doch aufgrund der Ansteckungsgefahr mit Corona konnte auch sie ihrer Stelle nicht mehr nachgehen. Die finanzielle Situation der Familie wurde immer schwieriger. Miete, Strom- und Wasserrechnungen konnten sie viele Monate nicht bezahlen. Umso dankbarer sind sie für die regelmäßige Hilfe, die medizinische Betreuung, ausgewogene Ernährung und Schulbildung für Alejandro und Paula sicherstellt. Weiterhin erhalten sie als Familie einmal im Monat ein großes Lebensmittelpaket und Kleidung. Projektleiter Paul Hinz erklärt die aktuelle Entwicklung: „Die monatliche Versorgung mit Lebensmitteln sowie die Betreuung der Familien muss unter Corona-Bedingungen erfolgen, um Ansteckungen zu vermeiden. Leider haben wir aufgrund der Pandemie nicht den gewohnten Kontakt. Wir helfen uns durch regelmäßige Telefongespräche und freuen uns, wenn wir eines Tages wieder zur Normalität zurückkehren können.“
Auch in Brasilien war der Schulbesuch durch den Lockdown stark eingeschränkt. Alejandro und Paula vermissten es sehr, in der Schule zu sein. Doch trotz einfachem Handy und teilweise schlechter Internetverbindung hatten sie die Möglichkeit, den Unterricht online zu verfolgen oder am Wechselunterricht (wochenweise Präsenz- bzw. Online-Unterricht) teilzunehmen. Es ist eine große Freude, dass der Unterricht seit Oktober 2021 wieder jeden Tag in der Schule stattfindet.
Wilson und Kariele haben wieder eine Arbeit gefunden. Aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise reicht das Geld nicht immer, doch die regelmäßige Unterstützung hilft nicht nur ihren Kindern, sondern der ganzen Familie.
„Diese Geschichte darf beispielhaft für viele Situationen der von uns unterstützen Familien stehen“, so Paul Hinz, „danke an alle, die helfen und ein Segen sind für die Menschen hier in Barra do Sul.“
															Projektbeschreibung
Osnis Hoffnung
Bevor Osni Junior in unser Patenschaftsprogramm aufgenommen wurde, ging es der Familie dramatisch schlecht: ein Kind war bereits verhungert und Osni war klein und ebenfalls stark unterernährt. Weder Vater noch Mutter hatten Arbeit und bettelten um zu überleben.
Durch die Hilfe von A Mão Cooperadora haben sie es geschafft, auf dem Grundstück einer Tante ein kleines Holzhaus zu bauen, wodurch sie sich ein Stück finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht haben. Alle Kinder sind gut in der Schule integriert und Osni möchte unbedingt Rechtsanwalt werden.
Wie können Sie helfen?
Unsere Projekte in Brasilien werden in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation A Mão Cooperadora (Die helfende Hand) durchgeführt. Sie unterstützen uns:
- Durch die Übernahme einer Patenschaft für ein bedürftiges Kind in
Barra do Sul, Brasilien - Durch eine Spende für unser Patenschaftsprogramm in Barra do Sul im Bundesstaat Santa Catarina.
 
Sie haben Fragen? +49 (0)5622 6160 oder per E-Mail.
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Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung. Montag bis Freitag von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr.
Projekte und Patenschaften: Telefon +49 (0)5622 6160 oder senden Sie uns Ihre Mitteilung per E-Mail an unser Team.
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