
Explosionskatastrophe in Beirut
Amir kann die Ausmaße des Unglücks bis heute kaum fassen. „Die Erde bebte, überall Rauch, Scherben und Trümmer!“ Am 4. August 2020 hatte eine Explosion in seiner Heimatstadt Beirut mehr als 200 Todesopfer gefordert, Tausende verletzt und 300.000 Menschen obdachlos werden lassen. Amir ist dreifacher Familienvater und hat selbst alles verloren – seine Arbeitsstelle, sein Zuhause und zuletzt seine Hoffnung. „Anfangs haben nur die Armen gelitten, doch mittlerweile gerät die ganze Bevölkerung in Not!“
Die Explosion hat große Zerstörung hinterlassen! Dank wertvoller Spenden wurden Wohnungen renoviert, zu Bruch gegangenes Geschirr und weitere Haushaltsgegenstände ersetzt. Der Wiederaufbau von drei Schulen mit gesamt 1650 Schülerinnen und Schülern konnte bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die stark beschädigten Räume der Kirchengemeinde wurden wieder instandgesetzt, die im Rahmen der Hilfe für geflüchtete Familien aus Syrien genutzt werden. Viele Betroffene litten aufgrund der Feinstaubbildung noch lange nach der Explosion unter chronischen Atemwegsbeschwerden. Da die noch erhalten gebliebenen Krankenhäuser nicht ausreichend Patienten aufnehmen konnten, wurden Oximeter verteilt, die den Sauerstoffgehalt im Blut bestimmen lassen. Darüber hinaus wurden Nahrungsmittelpakete sowie Kinderkleidung verteilt.
Der Libanon durchlebt die schwerste Wirtschafts-, Finanz- und Währungskrise seit Bestehen des Landes. Hinzu kommen die Auswirkungen der Explosions-Katastrophe, existenzvernichtender Lockdowns und der Ukraine-Krieg. Immer mehr libanesische und syrische Familien im Libanon bangen um ihre Existenz. Pastor und Projektkoordinator Joy Mallouh möchte die Hoffnung noch nicht aufgeben: „Uns bleiben nur einige Zedernbäume, die uns an die vergangene Schönheit unseres Landes erinnern, doch gleichzeitig stehen sie für den Traum von einer besseren Zukunft.“
In Kooperation mit der lokalen Kirchengemeinde Church of God Lebanon steht unser Kinderhilfswerk den Betroffenen mit umfangreichen Hilfsmaßnahmen zur Seite.
Herzlichen Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die unsere Hilfe möglich machen. Gemeinsam können wir das Leid der Kinder und Familien im Libanon lindern. Danke, dass wir Sie auch weiterhin an unserer Seite wissen.

Helfen Sie den Menschen im Libanon
Seit 2012 unterstützen wir Flüchtlingsfamilien aus Syrien, die in das Nachbarland Libanon geflohen sind. Neben der Verteilung von Gutscheinen, Nahrungsmittelpaketen, Winterkleidung und Babywindeln, gestalten engagierte, ehrenamtliche Mitarbeiter vor Ort Feste für Kinder und ihre Familien sowie Freizeitaktivitäten mit und für Frauen. Die Kinder profitieren von einem besonderen Nachhilfeangebot, wodurch sie den Einstieg in das libanesische Schulsystem besser meistern können. Seit Anfang 2018 gibt es einen Lehrgang in Textilverarbeitung mit dem Ziel, den teilnehmenden Frauen eine gute Aussicht auf eine Arbeitsstelle und somit eine Zukunftsperspektive zu schenken.
Wirtschafts- und Finanzkrise, Corona, Explosion: Aufgrund der dramatischen Situation im Libanon haben
wir unsere Hilfsmaßnahmen ausgeweitet und versorgen
nun zusätzlich 100 bedürftige libanesische Familien mit
Grundnahrungsmitteln.
Dramatische Krise im Libanon
» Projektbericht: Auf eine Krise folgt die nächste
» Projektbericht: Libanon Explosion – Ein Jahr danach!
» Projektbericht: Kleines Land in großer Krise
» Infoseite: Corona-Nothilfe im Libanon
» Projektbericht: Corona-Hilfe im Libanon
» Projekt: Hilfe für Geflüchtete und libanesische Familien in Not
Tagebuch der Hilfe
02.12.2022 – Libanon
Eine der betreuten Familien erzählt: „Den 04. August 2020 werden wir nicht vergessen – diese Explosion hat nicht nur unser Haus, sondern auch unsere Herzen getroffen. Die Türen und Wände wurden zerstört. Ohne Hilfe hätten wir nichts reparieren können, denn selbst für Lebensmittel und Medikamente fehlt uns oft das Geld. Unsere Wohnzimmerlampe ist an einer Stelle zerbrochen. Wir werden sie nicht ersetzen, weil sie ein Stück unserer Geschichte erzählt. Sie erinnert uns an das Geschehene und gleichzeitig steht sie für unsere Dankbarkeit. Die großzügige Hilfe, die wir bei Reparaturen und dem Wiederaufbau erfahren haben, hat uns durchgetragen und neue Hoffnung geschenkt.“
08.07.2022 – Libanon
Rima ist alleinstehend. Ihr Dach und die Hauswände wurden durch die Explosion stark beschädigt. „Ich erlitt einen Nervenzusammenbruch und fühlte mich hilflos“, erzählt sie, „dass Menschen sich um mein Wohlergehen gekümmert und mich bei der der Reparatur des Hauses unterstützt haben, werde ich nicht vergessen.“ Auch Rita erinnert sich: „Jetzt sind die Zimmer der Kinder wieder hell – durch den schwarzen Rauch der Explosion schliefen sie lange in schwarz verqualmten Räumen.“
27.06.2022 – Libanon
Der Libanon bezieht 80 Prozent der Weizenimporte aus Russland und der Ukraine. An manchen Tagen gibt es kein Brot, auch weitere Lebensmittel sowie Medikamente sind häufig nicht verfügbar oder unbezahlbar. Täglich fällt der Strom aus. Die aktuellen Ereignisse treffen ein kleines Land, das im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl so viele Geflüchtete aufgenommen hat wie kein anderer Staat dieser Welt. Die Lebensbedingungen sind schlecht – rund 90 Prozent der Geflüchteten leben in Armut. Etwa 60 Prozent der syrischen Kinder im schulpflichtigen Alter besuchen nicht die Schule. Kinderarbeit ist weit verbreitet. Immer mehr syrische und libanesische Familien bangen um ihre Existenz.
19.03.2022 – Libanon
Eine der betreuten Familien erzählt: „Den 04. August 2020 werden wir nicht vergessen – diese Explosion hat nicht nur unser Haus, sondern auch unsere Herzen getroffen. Die Türen und Wände wurden zerstört. Ohne Hilfe hätten wir nichts reparieren können, denn selbst für Lebensmittel und Medikamente fehlt uns oft das Geld. Unsere Wohnzimmerlampe ist an einer Stelle zerbrochen. Wir werden sie nicht ersetzen, weil sie ein Stück unserer Geschichte erzählt. Sie erinnert uns an das Geschehene und gleichzeitig steht sie für unsere Dankbarkeit. Die großzügige Hilfe, die wir bei Reparaturen und dem Wiederaufbau erfahren haben, hat uns durchgetragen und neue Hoffnung geschenkt.“
17.03.2022 – Libanon
GLOBAL CARE Geschäftsführerin Beate Tohmé und Projektmanagerin Birgit Kuhley sind vor Ort und berichten von der aktuellen Arbeit: „Unsere Hilfe ist sehr vielschichtig. Wir unterstützen bedürftige syrische und libanesische Familien im Rahmen der Hungerhilfe durch die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln. Darüber hinaus werden regelmäßig Hygieneartikel, Babynahrung und Windeln verteilt. Die Eltern von 20 Kindern erhalten Hilfe in der Finanzierung der Schulgebühren. Auch psychosoziale Betreuung ist Teil unserer Unterstützung. Bei regelmäßigen Frauentreffen gibt es Möglichkeit zu Austausch und Selbsthilfe. Auch ein Lernzentrum gehört zu der Einrichtung, die wir in Kooperation mit der lokalen Kirchengemeinde Church of God Lebanon betreuen. 25 syrische Kinder erhalten hier Grundkenntnisse in Arabisch, Englisch und Mathematik. Darüber hinaus gibt es Workshops in
Sport, Spiel und Kunst, einen Bibelkurs und viele Aktivitäten, die zu ihrer Entwicklung und Förderung beitragen. Regelmäßig besucht ein Arzt das Lernzentrum, um die gesundheitliche Versorgung der Kinder sicherzustellen. In Sommerlagern oder an Erlebnistagen können sie auftanken und ihre Sorgen für einen Moment vergessen.“
04.08.2021 – Libanon
Ein Jahr ist es her, dass die Explosionskatastrophe im Libanon mehr als 200 Todesopfer forderte, Tausende verletzte und 300.000 Menschen obdachlos werden ließ. Die Schulleiterin der Armenian Evangelical Central High School in Ashrafieh, die durch die Explosion stark beschädigt wurde, schreibt in einer Email: „Wir haben das große Glück, dass unser völlig zerstörter Computerraum durch wertvolle Spenden wieder aufgebaut wurde und jetzt wieder vollständig genutzt werden kann. Danke für die Großzügigkeit und Ihre wertvolle Hilfe, die unsere 325 Schülerinnen und Schüler wieder lernen lässt.“
30.04.2021 – Libanon
Wir freuen uns, dass nach der Renovierung der Explosionsschäden und einem längeren Lockdown jetzt wieder der Unterricht für syrische Kinder im Kirchengebäude starten konnte. Englisch, Mathe, Arabisch, Basteln, Computer-AG oder freies Spielen … Die schulische Unterstützung ist wichtig und ermöglicht den Kindern ein Stück Alltag in der schwierigen Situation. Gerade sie sind in besonderer Weise gefährdet, Opfer von Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt zu werden und leiden am meisten unter der extremen psychischen und physischen Belastung einer ungewissen Zukunft. Die Freude war groß, dass auch ein Kinderevent in dieser Woche stattfinden konnte. An zwei Tagen wurden insgesamt 200 Kinder jeweils in kleinen Gruppen familienweise zu Spiel, Spaß und einer spannenden Geschichte eingeladen. Ein besonderes Highlight in dieser außergewöhnlichen Zeit. Auch bei den laufenden regelmäßigen Verteilungen wird auf Hygiene- und Abstandsregeln geachtet – die Hilfspakete oder Gutscheine für Lebensmittel, Babynahrung und Windeln erhalten die Familie einzeln mit Terminabsprache.
22.02.2021 – Beirut, Libanon – Hoffnung auf baldigen Start des Unterrichts für syrische Kinder
Die Freude war groß, als nach der Renovierung der Explosionsschäden vor einigen Wochen wieder der Unterricht für syrische Kinder im Kirchengebäude starten konnte. Englisch, Mathe, Arabisch, Basteln, Computer-AG oder freies Spielen. Die schulische Unterstützung ist wichtig und ermöglicht den Kindern ein Stück Alltag in der schwierigen Situation. Gerade sie sind in besonderer Weise gefährdet, Opfer von Ausbeutung, Missbrauch und Gewalt zu werden und leiden am meisten unter der extremen psychischen und physischen Belastung einer ungewissen Zukunft. Wegen hohen Corona-Infektionszahlen befindet sich der Libanon momentan wieder im Lockdown und die Kinder müssen vorübergehend zu Hause bleiben. Die Familien werden in der Zeit telefonisch betreut. Die Verteilung von Gutscheinen für Lebensmittel, Babynahrung und Windeln findet unter Beachtung der Hygiene und Abstandsregeln einzeln nach Absprache statt. Aufgrund der dramatischen Situation im Libanon haben wir unsere Hilfsmaßnahmen ausgeweitet und versorgen nun zusätzlich 100 bedürftige libanesische Familien mit Grundnahrungsmitteln.
19.12.2020 – Beirut, Libanon – Weihnachtsmomente
Um den Explosionsopfern schöne und feierliche Momente zu ermöglichen, fand zum 4. Advent eine besondere Weihnachtsfeier in den neu renovierten Räumen der Kirchengemeinde in Beirut statt. In eingeteilten kleinen Gruppen und unter Einhaltung der Distanzregeln wurden vor dem geschmückten Weihnachtsbaum liebevoll verpackte Geschenke an 100 Kinder überreicht. Auch wenn der Mundschutz das Lächeln versteckt, die Kinderaugen leuchteten umso strahlender.
18.09.2020 – Nach der Explosion – Wiederaufbau und Warten auf einen Wandel
Die Explosion im Libanon hat vieles zerstört: einen Hafen, zahllose Häuser, viele Lebensperspektiven und ein Stück Hoffnung, das inmitten der Wirtschafts- und Finanzkrise sowie der Corona-Pandemie noch übrig war. Salma zuckt zusammen. Laute Geräusche machen ihr Angst. Noch zu frisch ist das Erlebte: „Wir waren in der Wohnung, als alles in die Luft flog! Die Fensterscheiben klirrten, das Holz splitterte – Trümmer und Staub überall“, erinnert sich die junge Mutter. Salma lebt mit ihrem Mann Adil und drei Kindern in einer kleinen, alten Wohnung in der Nähe des Hafens von Beirut. Adil hilft bei einem Mechaniker, aber 18 USD pro Woche reichen nicht für Essen und ein Dach über dem Kopf! Aus Angst um ihr Leben floh die Familie vor den Bomben Syriens in den Libanon, doch die Not bleibt: Die Lebenshaltungskosten im Libanon sind viel höher, es fehlen Schulplätze und die Arbeitslosigkeit steigt. Dazu das ständige Gefühl, nicht willkommen zu sein. Der Rauch ist weggezogen, Scherben und Schutt wurden zusammen gekehrt. Damit die Menschen in der Krise ausreichend versorgt sind und der Wiederaufbau weitergehen kann, brauchen sie weiterhin jede Unterstützung!02.09.2020 – Beirut, Libanon. Erste Reparaturen in den Häusern der Explosionsopfer
Im Libanon haben die ersten Reparaturen in den Häusern der Explosionsopfer begonnen. Trotz Lockdown und Ausgangsbeschränkungen ab 18:00 Uhr reparieren Handwerker die zerstörten Fenster und Türen, damit die Familien vor Einbruch des Winters vor Regen und Kälte geschützt sind.27.08.2020 – Beirut, Libanon. Besuch der Familien zur Schadensermittlung nach der Explosion
Wegen einem drastischen Anstieg der COVID-19-Fälle gibt es wieder einen Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen ab 18 Uhr. Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau nach den Explosionen können tagsüber erfolgen. So haben bereits die Renovierungen am Kirchengebäude begonnen und ein Zimmermann kümmert sich um die genaue Schadensermittlung und Reparaturen in den Häusern der Explosionsopfer. Vom Lockdown betroffen sind unsere Veranstaltungen für Geflüchtete aus Syrien, wie Nachhilfe für Kinder, Nähkurse für Frauen und Feste. Diese Aktivitäten müssen bis auf Weiteres verschoben werden. Verteilungen von Coupons oder Hilfsgütern wurden umgeplant von einem Termin für alle ca. 100 Familien und finden laufend für jeweils fünf bis sieben Personen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln statt.
Pastor Said Mallouh berichtet am 27.08.2020: „Die Wohnung einer von uns betreuten 65-jährigen Frau wurde massiv beschädigt. Sämtliche Türen sind kaputt und müssen ersetzt werden. Jetzt hat ihr der Arbeitgeber auch noch den Job gekündigt! Wir müssen es schaffen, vor Einbruch des Winters die Fenster und Türen zu installieren, damit die Familien vor Regen und Kälte geschützt sind!“ Trotz allem leben die Kinder den Moment und lachen und toben mitten im Chaos.
Vielen Dank für jede Unterstützung und Anteilnahme, die die Menschen im Libanon dringend benötigen.
24.08.2020 – Beirut
Die Explosionen von Beirut haben große Verwüstung hinterlassen. Auch einige der syrischen Flüchtlingsfamilien, die wir betreuen, sind von der Zerstörung ihrer Wohnungen betroffen und benötigen Hilfe für den Wiederaufbau.
10.08.2020 – „Keine andere Wahl, als weiterzumachen“
Die Explosionen in Beirut treffen den Libanon inmitten einer großen Finanz-, Wirtschafts- und Corona-Krise. Pastor Said Mallouh, Projektleiter unserer Katastrophenhilfe für syrische Geflüchtete realisiert: „Wir haben keine andere Wahl, als weiterzumachen! Es wird noch dauern, bis uns Nachrichten von allen vorliegen – bisher wissen wir von 20 Familien, deren Wohnungen stark beschädigt wurden!“ Unser Kinderhilfswerk hat 20.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung gestellt – bitte helfen Sie mit!
07.08.2020 – Schutt & Glasscherben
Fast 20 Freiwillige waren gestern und heute Morgen da und haben den Schutt und die Glasscherben des vierstöckigen Kirchengebäudes beseitigt, in dem seit 2012 unsere Katastrophenhilfe für syrische Geflüchtete betreut wird.
Wie können Sie helfen?
Katastrophenhilfe Libanon. Jede Hilfe zählt:
Hilfsprojekt: 8770-010 Katastrophenhilfe Libanon
IBAN DE16 5205 2154 0120 0001 20
Sie haben Fragen? +49 (0)5622 6160 oder per E-Mail.
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